Xi Jinping hat vor wenigen Tagen verlauten lassen, das die chinesische Wirtschaft, entgegen der Meinung einiger westlicher Analysten, in der zweiten Jahreshälfte weiter wachsen wird. Bei einem schwächelnden US-Dollar nach dem Nichtereignis der FED-Sitzung und festerer asiatischer Märkte zogen die Preise für Industriemetalle an.

Speziell auf Kupfer lohnt sich ein genauerer Blick: Die International Copper Study Group (ICSG) spricht mittlerweile von einem heftigen, weltweiten Angebotsdefizit in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres, in Höhe von 227.000 Tonnen des Metalls. Im Gegensatz dazu verzeichnete der weltweite Kupfermarkt in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres einen Angebotsüberschuss.

Als Grund für das Defizit führt die ICSG eine, von China getriebene, höhere globale Nachfrage an. Die Nachfrage in Europa entwickelte sich nach dem Bericht stabil.

Der Preis für die Unze Kupfer liegt im Moment bei 2,21 US-Dollar und hat sich nach einem kurzen Abtauchen wieder schnell gefangen.

Kupferdefizit seit Februar

Laut  ICSG war der Markt von Februar bis Juni in jedem Monat im Defizit. Als Grund für das Defizit gibt die ICSG eine um 5% höhere globale Nachfrage an, die größtenteils auf China zurückzuführen ist. Doch auch Europas Nachfrage entwickelte sich stabil.

Vorlaufindikator Baltic Dry Index

Der Baltic Dry Index (BDI) als ein wichtiger Preisindex für das Verschiffen von Schüttgut (z.B. Kohle, Eisenerz, Getreide) ist  ein sehr guter Vorlaufindikator für die Rohstoffpreisentwicklung und durchlitt im Januar 2016 ein Allzeittief. 

Charttechniker sehen nun die Formierung eines Trendwendesignals. Damit wäre die Zeit der billigen Rohstoffe vorbei. Das bedeutet steigende Inflation, wie sie in einigen Asset-Klassen schon länger zu beobachten ist. Nach Auffassung von Uwe Bergold, Geschäftsführer der  GR Asset Management GmbH, kam es am Ende eines jeden Drei-Generationen-Zyklus der vergangenen 400 Jahre immer zu einer extremen Geldentwertung, welche letztendlich die Ursache der jeweiligen Rohstoffpreisblasen bildete.

Steigende Rohstoffpreise und Inflation

Steigende Rohstoffpreise bedeuten, dass die Konjunktur und die Inflation in Schwung kommen. Ob der konjunkturelle Schwung auch auf Europa und die USA übergreift, ist jedoch unsicher. In Europa läuft, außer in Deutschland, die Konjunktur nirgends. In Japan tut sich seit Jahren, trotz gigantischer Geldmengenausweitungen einschließlich Aktienkäufen durch die Notenbank (BoJ), nichts.

Japan, USA, Deutschland

Nun hat die BoJ noch eins draufgesetzt, indem sie erklärte, dass sie ab sofort so lange Geld schöpfen möchte, bis 2 Prozent Inflation erreicht seien.

Die USA befinden sich einer besonders heiklen Stagflation. Also Inflation ohne Wirtschaftswachstum. Wie die FED damit umgehen wird, werden wir sehen. Geldpolitisch müsste der amerikanischen Notenbank die Quadratur des Kreises gelingen. Da das Führungspersonal dort schon bei wesentlich einfacheren Aufgaben versagt hat, bleiben gewaltige Zweifel, ob es diesmal besser wird.

Die Zentralbank der Eurozone unter Draghi wird auf die geplante Abwertung des japanischen Yens reagieren und weiter versuchen, den Euro mit allen Mitteln zu schwächen, da andernfalls die japanischen Exportunternehmen Vorteile gegenüber den europäischen hätten. Außerdem hat Draghi schon vor vier Jahren in London  erklärt hat, den Euro erhalten zu wollen, koste es was es wolle.

Quelle: …Vermögensaufbau und Vermögenssicherung…, Thomas Trepnau

Endlose Rettungsmaßnahmen

Hinzu kommt nun das Problem mit der Deutschen Bank. Mittlerweile ist deren Börsenwert so tief gesunken, dass die Rettung durch den Staat stündlich näher rückt. Nachdem schon die Commerzbank, Landesbanken, Griechenland  etc. gerettet wurden.

Unser Führungspersonal im Kanzleramt und Finanzministerium wird schon einen Weg finden, die für die Deutsche Bank fälligen Steuermilliarden vor den Augen der Steuerzahler zu verschleiern.

Durch pausenlose Rettungsmaßnahmen maroder Unternehmen und Staaten mit neu geschaffenem Geld, welches später dem Steuerzahler als Schulden aufgebürdet wird, und deren Flankierung mit lässiger Geldpolitik der EZB öffnet der Hyperinflation Tür und Tor.

Laut Uwe Bergold habe der Euro seit der Einführung des Euro als Buchgeld im Januar in Unzen Gold mehr als 75 Prozent an Wert verloren. Konnte man am 01.01.1999 mit 100 Euro noch 12,7 Gramm Gold kaufen, gibt es aktuell für die 100 Euro nur 2,8 Gramm des Edelmetalls. Und diese Entwicklung werde sich - trotz der ständigen Stabilitätsbekundung durch die EZB - exponentiell weiterentwickeln. Allein in den vergangenen 14 Monaten (taktisches Gold-Tief war bereits im Dezember 2013) sei der Goldpreis in Euro um mehr als 20 Prozent gestiegen, der "Deflationspropaganda" zum Trotz.

Börsianer scheinen den Rohstoffen nun erhebliches Aufwärtspotential zuzutrauen. Großinvestor Carl Icahn ist bei Freeport-McMoRan eingestiegen ist und baut das Unternehmen in Richtung Kupfer und Gold um.

Fazit

Wir sind Zeugen des Versuches  der Notenbanken, Geld mit allen Mitteln entwerten zu wollen. Es deutet sich weltweit ein hoher Sättigungsgrad in der Wirtschaft an und es gibt Hinweise darauf, dass die Weltwirtschaft kurz vor ihrem periodischen Wachstumszenit steht.  Der Absturz nach Erreichen des Zenits lässt sich durch immer mehr neu geschaffenes Geld nicht verhindern. Rohstoffe und Edelmetalle sind historisch die größten Gewinner in Inflationsphasen.

Edelmetalle in ihrer physischen Form bis zum Kulminationspunkt zu halten, wird sich als kluge Maßnahme erweisen.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"